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 1997
WAR ES GESTERN ODER WAR'S IM 4. STOCK |
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Wenn Karl Valentin irgendeinem lärmenden Bierrestaurant todernst
zwischen die zweifelhaften Geräusche der Bierdeckel, Sängerinnen,
Stuhlbeine trat, hatte man sofort das scharfe Gefühl, daß dieser
Mensch keine Witze machen würde. Er ist selbst ein Witz, Dieser
Mensch ist ein durchaus komplizierter, blutiger Witz. Er ist von
einer ganz trockenen, innerlichen Komik, bei der man rauchen und
trinken kann und unaufhörlich von einem innerlichen Gelächter
geschüttelt wird, das nichts besonders Gutartiges hat, Denn es
handelt sich um die Trägheit der Materie und um die feinsten
Genüsse, die durchaus zu holen sind, Hier wird gezeigt die
Unzulänglichkeit aller Dinge, einschließlich uns selber. Wenn dieser
Mensch, eine der eindringlichsten geistigen Figuren der Zeit, den
Einfältigen die Zusammenhänge zwischen Gelassenheit, Dummheit und
Lebensgenuß leibhaftig vor Augen führt, lachen die Gäule und merken
es tief innen. Es ist nicht einzusehen, inwiefern Karl Valentin dem
großen Charlie, mit dem er mehr als den fast völligen Verzicht auf
Mimik und billige Psychologismen gemein hat, nicht gleichgestellt
werden sollte, es sei denn, man legte allzuviel Gewicht darauf, daß
er Deutscher ist. Oktober 1922 (Bertolt Brecht)
MITWIRKENDE:
Roland Selva, Valentina Emeri, Alfons Lissner, Anna Bampi, Zeno
Bampi d.J.
REGIE: ROLAND SELVA, BÜHNE & KOSTÜME:
NORA VENERI
Inspizienz: Monika Kob-Oberhauser;
Licht & Technik: Franz Abraham, Gustl Zambaldi;
Tonaufnahme: Erwin Wegleiter; Schneiderei:
Edith Mayr, Paula Stainer;
Grafik: Brigitte Matthias;
Kartenvorverkauf & Abendkasse: Jutta Gelmini,
Christine Tengler, Erikea Werth; Verwaltung:
Richard Ranigler; Gesamtleitung: Zeno Bampi d.Ä.
AUFFÜHRUNGEN: 12. (Premiere), 17.18.19.26.27.31.Dezember
1997
ORT:
Sitzungssaal der Bezirksgemeinschaft Unterland-Überetsch in
Neumarkt
STÜCKFOLGE:
Die Ahnfrau,
Der reparierte Scheinwerfer, Riesenblödsinn,
Verstehst nix von der Politik Der Feuerwehrtrompeter
Der Theaterbesuch Am
Heuboden
PAUSE Ein Mitternachtsständchen Der
Liebesbrief
Buchbinder Wanninger
Der Hasenbraten Der Maskenball der Tiere Das
Christbaumbrettl
Der Weltuntergang
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Autor: Karl VALENTIN
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geb. am 4.6.1882 in München als
Valentin Ludwig Fey, mit 7 Jahren erster Auftritt als
Clown im Gasthaus zum Lilienbräu, nach einem Besuch im
Varieté Kolosseum beim Komiker Karl Maxstadt 1896
entschließt er sich, Komiker zu werden. 1897-99
Schreinerlehre, Unterricht beim Zitherlehrer Ignaz
Heppner, 1902 dreimonatiger Besuch einer Münchner
Varietéschule, danach erstes Engagement in Nürnberg am
Varieté am Zeughaus. Nach dem Tod des Vaters (1902)
führt er das väterliche Möbeltransportgeschäft Falk &
Fey weiter, 1906 Verkauf der Firma und Übersiedlung mit
seiner Mutter nach Zittau, erste (erfolglose) Tournee
mit seinem selbstgebauten »lebenden Orchestrion« unter
Pseudonym Charles Fey, Rückkehr nach München, erstes
Stegreifsolo (»Das Aquarium«) beim Baderwirt, darauf
Engagement beim Frankfurter Hof bis 1915, Gastspiele
(mit Franz Erlacher) in Landshut Ingolstadt, Deggendorf
und Landsberg. 1911 Bekanntschaft mit seiner späteren
Partnerin Liesl Karlstadt (bürgerl. Elisabeth Wellano)
im Frankfurter Hof, 31.7.1911 Eheschließung mit Gisela
Royes, die seit 1899 im Hause Fey beschäftigt war. Ab
1915 erfolgreiche Auftritte als Solist, Parodist und
Mimiker in mehreren bekannten Münchner Kabaretts und
Kleinkunstbühnen, Gastspiele mit Soloprogrammen: in
Zürich 1922 (Bonbonnière), Nürnberg 1923 (Intimes
Theater) und Wien (Chat Noir), 1924 Kammerspiele München
und Neues Operettenhaus am Schiffbauerdamm, 1925
Münchner Bonbonnière und Apollotheater, 1928-30 Kabarett
der Komiker Berlin, 1930 Kolosseum München, 1931 eigenes
Theater im Goethesaal in der Leopoldstraße, wenige
Wochen später wegen mangelhafter
Sicherheitseinrichtungen geschlossen, 1934 Eröffnung des
»Panoptikum« mit Höllencafé in den Kellerräumen des
Hotels Wagner, 1935 Schließung aus Rentabilitätsgründen,
1935-36 Gastspiele im Kabarett der Komiker in Berlin,
1938 im Deutschen Theater München, 1939 Eröffnung seiner
Ritterspelunke im Färbergraben in München, eine Mischung
aus Panoptikum, Kellerlokal und Kabarett, dort
zahlreiche Aufführungen des "Ritter Unkenstein",
Annemarie Fischer, eine junge Schauspielerin, wird
Valentins neue Partnerin. Nach 1941 tritt Valentin nicht
mehr auf, verfaßt nur noch zahlreiche Szenen, Monologe,
Couplets, hauptsächlich für Schallplatten. 1947 erstes
Auftreten nach dem Krieg mit Liesl Karlstadt, Januar
1948 letzte Auftritte im Simpl und im Bunten Würfel, am
9.2.1948 stirbt Valentin an Lungenentzündung, beigesetzt
auf dem Waldfriedhof in Planegg.
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A.Lissner, R.Selva, V.Emeri | |
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A.Lissner | |
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R.Selva | |
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R.Selva, V.Emeri | |
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A.Bampi, V.Emeri, Z.Bampi | | | |
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